Frohe Weihnachten vom anderen Ende der Welt

Sommer, Sonne… Weihnachten?

Es ist der 24. Dezember 2013 und draußen ist es leicht bewölkt, sonst sonnig und es hat angenehme 23°C. Auch für die kommenden Tage ist es ähnlich sommerlich gemeldet und zum wiederholten Male frage ich mich ob bei solch einem sommerlichen Ambiente überhaupt Weihnachtsstimmung aufkommen kann…? Als gebürtige Europäerin, die ihre Weihnachtsfeste sonst stets im Winter mit Glühwein, Plätzchen und manchmal sogar mit Schnee gefeiert hat, tue ich mir damit auf jeden Fall schwer.

Nachdem ich zwischenzeitlich sogar fast vergessen hatte, welche Jahreszeit eigentlich gerade ist, habe ich mich hier vor Ort auf die Suche nach den Spuren des Weihnachtsfestes gemacht…

Bereits Mitte November war sie überall präsent: die Weihnachtsmusik in den Cafés und Läden in der Innenstadt. Da liefen also alle Klassiker rauf und runter und erzählten wie jedes Jahr was von heimeliger Weihnacht. Schon merkwürdig, wie man auch mitten im Sommer auch hier „Let it snow“ & Co. hören kann. Diesen speziellen Song habe ich zwar nicht aktiv gehört, aber die meisten Weihnachtslieder transportieren ja etwa die gleiche Stimmung…

Wo es Weihnachtslieder gibt, ist dann meistens auch die kitschige Weihnachtsdeko nicht weit – und tatsächlich: auch am Ende der Welt (immer noch mitten im Sommer) gibt es Weihnachtsbäume und Kunstschnee!!! Der Baum und der Schmuck (je nach Auswahl) sind ja theoretisch saisonneutral und es gibt sogar einen neuseeländischen ‚Weihnachtsbaum’ – der Pohutukawa steht genau um diese Jahreszeit in roter Blüte. Aber Kunstschnee und Lametta? Und auch dick eingepackte Weihnachtsmänner können einem bei den Temperaturen wirklich leid tun!

Weihnachtsdeko in Übergröße

Weihnachtsdeko in Übergröße

Pohutukawa - der neuseeländische 'Weihnachtsbaum'

Pohutukawa – der neuseeländische ‚Weihnachtsbaum‘

Apropos Weihnachtsmann, hier besser bekannt als Santa… Da habe ich hier einige sehr verrückte Sachen entdeckt!  Es gibt zum einen die weit verbreitete Santa Parade Anfang Dezember. Die gibt es bei uns zwar in ähnlicher Form, jedoch im Februar/März und ohne Santa – der Faschingsumzug! Außerdem gibt es die Santaline: Eine Telefonhotline und in größeren Städten wie Auckland sogar eine eigene Telefonzelle, bei der die Kinder ihre Wünsche direkt bei Santa hinterlassen können… Auch das für mich alles etwas gewöhnungsbedürftig!

Santaline-Telefonbox

Santaline-Telefonbox

Santaline-Telefonbox von innen

Santaline-Telefonbox von innen

Santas Mailbox

Santas Mailbox

Bei den Weihnachtsfeiern stehen die Kiwis den anderen europäischen Ländern in nichts nach. Häufig wird in einem Restaurant ein Tisch reserviert oder dieses gleich ganz gemietet. Dann gibt es leckeres Essen und es wird feuchtfröhlich gefeiert. Ich durfte während meiner Zeit auf dem Weingut auch an der jährlichen Weihnachtsfeier teilnehmen und die war ein echtes Highlight! Neben dem vorzüglichen Essen gab es den eigenen Wein und Live-Musik, zu der sich fast die ganze Belegschaft auf die Tanzfläche begeben hat – 1A Stimmung muss ich sagen! Und hier macht sich das sonnige Wetter auf jeden Fall bezahlt: egal ob Aperitif und kurze Tanzpause auf der Terrasse oder der Heimweg im Sommerkleidchen, bei den Temperaturen alles kein Problem 🙂

Leckeres Steak auf der Weihnachtsfeier

Leckeres Steak auf der Weihnachtsfeier

Kurz vor Weihnachten habe ich mich dann noch auf den Weg zu den sogenannten ‚Christmas markets’ gemacht. In Auckland gibt es davon gleich zwei: Silo Park und Unwrapping Christmas. Beide jedoch kaum mit unseren Weihnachtsmärkten zu vergleichen – zum Glück! Ich würde sie eher als Miniaturausgabe des Münchner Sommer-Tollwoods bezeichnen. Für alle die das nicht kennen: ein eher alternatives Festival, bei dem es viele Essensstände aus aller Welt gibt, sowie Theater-, Kunst- und Musikaufführungen. Auch hier gibt es Theater und Musik, dazu gemütliche Sitzgelegenheiten und abends sogar Tanz unterm Sternenhimmel.

Christmas market at Silo Park

Christmas market at Silo Park

Eingang 'Unwrapping Christmas' (Christmas market)

Eingang ‚Unwrapping Christmas‘ (Christmas market)

Weihnachtsdeko im Detail

Weihnachtsdeko im Detail

Christmas market 'Unwrapping Christmas' Tanzfläche

Christmas market ‚Unwrapping Christmas‘ Tanzfläche

Klassischer Weihnachtstag ist der 25.12., der sogenannte Boxing Day. An diesem Tag sind tatsächlich die meisten Geschäfte geschlossen – ich würde fast behaupten, es ist der einzige Tag des Jahres… Weihnachtsmessen finden sowohl am 24. abends und dann in größerem Rahmen am 25. vormittags statt. Die Geschenke werden ebenfalls am Vormittag des 25. geöffnet. Als Weihnachtsessen gibt es dann entweder einen Christmas glazed ham (Weihnachtsschinken) oder ein großes Barbie (Abkürzung für BBQ – also Grillfest) mit der Familie. Zum Nachtisch wird hier traditionell Kiwi Pavlova (Baiser-Kuchen mit Schlagsahne, Kiwis und Erdbeeren) oder der schwere Christmas Pudding gereicht. Auch gefüllte Fruit-Mince-Pies sind üblich. Bei uns wird es eher etwas Leichtes geben – dem Wetter angemessen… Bilder dazu werden nachgereicht 🙂

Und ja richtig: bei uns. Mein Freund hat sich tatsächlich auf die lange Reise gemacht, um mich hier über Weihnachten zu besuchen! Da kommt dann sogar bei mir etwas heimelige Stimmung auf… Letztendlich ist es das ja, was Weihnachten ausmacht – seinen Liebsten nah zu sein und sich auf das Wesentliche konzentrieren! Und das geht überall auf der Welt, egal ob Sommer oder Winter, egal ob direkt oder über Skype (auch wenn ersteres natürlich noch schöner ist!). In diesem Sinne: Fröhliche Weihnachten!

Ein Kommentar zu “Frohe Weihnachten vom anderen Ende der Welt

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